
Dearest Sister
2016Director: Mattie Do
Cast: Amphaiphun Phommapunya, Vilouna Phetmany, Tambet Tuisk, Manivanh Boulom, Yannawoutthi Chanthalungsy, Maluly Chanthalangsy, Brandon Hashimoto, Naliphone Siviengxay, Douangmany Soliphanh
101 Min. | OmeU
Tribute
Alles dreht sich um Geld. Sogar die Geister, die die langsam erblindende Ana sieht, flüstern ihr nichts als Zahlen zu. Zahlen, die ein paar Tage später in der laotischen Lotterie gezogen werden. Nur vergisst Ana sie sofort wieder. So bietet sich Nok eine einmalige Chance. Anas Mann, der Europäer Jakob, hat die junge Frau, eine entfernte Cousine seiner Frau, aus der Provinz in die Hauptstadt Vientiane geholt, damit sie sich um sie kümmert. Das perfekte Geschäft. Noks Familie auf dem Land braucht das Geld zum Überleben, und Ana, die ihr Augenlicht verliert, braucht die Hilfe ihrer Verwandten. Aber wie alle Geschäfte in »Dearest Sister« hat auch dies eine Schattenseite, die das fragile Gleichgewicht in Anas und Jakobs Haus endgültig zerstören kann. In gewisser Weise war Mattie Do mit ihrem zweiten, 2016 uraufgeführten Spielfilm ihrer Zeit voraus. Drei Jahre später hat Bong Joon Ho mit »Parasite«, der fast wie eine Variation auf die Themen und die Beobachtungen der laotischen Filmemacherin wirkt, einen weltweiten Triumph erlebt. Do zeichnet allerdings ein noch viel düsteres Bild der Verletzungen und Zerstörungen, die aus Klassenunterschieden resultieren. Selbst die Geister wirken hier viel bedrohlicher als in Dos anderen Filmen.