Im Toten Winkel

Im Norden der Türkei, recherchiert ein deutsches Dokumentarteam das Verschwinden des Sohnes der kurdischen Mutter Hatice. Konfrontiert mit einer Kultur der Unterdrückung und dem Kampf gegen das Verblassen der Erinnerungen beobachten sie die Rituale kurdischen Lebens, dessen Existenz eine Geschichte von Gewalt und Widerstand ist. Doch als rätselhafte Ereignisse ihre Schatten werfen, verschwimmen die Grenzen der Wirklichkeit und enthüllen einen unheilvollen Tanz aus Paranoia, Verschwörung und geisterhaften Kräften, in dessen Mitte die 7-jährige Melek, Tochter von Zalek, Mitglied einer unheilvollen türkischen Untergrundbewegung, steht.

Über drei Kapitel entfaltet, verwebt »Im Toten Winkel« die Fäden von Realität und Ätherischem. Sichtbar wird ein komplexes Geflecht generationaler Traumata und eine geisterhafte Präsenz, die jede Bewegung der Charaktere verfolgt und festhält. Dabei transformiert der Film die Erzählung von politischem Intrigenspiel in eine faszinierende Meditation über die bleibenden Auswirkungen von Gewalt. Mit meisterhaftem Geschick erweckt Regisseurin Ayşe Polat schonungslose Emotionen, die lange nach dem Abspann nachhallen. Während der Film das spukhafte Erbe unterdrückter Geschichten erkundet, setzt Polat ein kraftvolles und bewegendes Statement, indem sie das Schicksal der kurdischen Gemeinschaft beleuchtet und ihren Kampf um Erinnerung und Gerechtigkeit unter der türkischen Regierung offenlegt.