Das Internationale Filmfest Oldenburg ehrt Dominik Graf mit einer Retrospektive

Dominik Graf Portraet

Dominik Graf ist nicht nur einer der bedeutendsten Filmemacher des deutschsprachigen Raums, sondern auch ein großer Cineast, der Kino liebt und kennt, wie kaum ein anderer. Ein Blick auf sein Werk und insbesondere seine Genrefilme sind wie ein Blick auf das Kino, die Entwicklung des Kinos und die Implikationen in gesellschaftliche Debatten – weit über deutsche Grenzen hinaus.

Ende der 1970er Jahre debütierte er als Teil einer Filmemachergeneration, die sich zum Ziel gesetzt hatte, die Massenunterhaltung zu revolutionieren. Gut und ökonomisch erzählte Filme, wie sie in den USA von Filmemachern wie Sam Fuller oder Robert Aldrich stammen oder im französischen Film von Melville perfektioniert wurden. So ist es kaum überraschend, dass viele seiner Filme für das Fernsehen entstanden. Seine Arbeiten für die Serie „Der Fahnder“ wurden immer wieder zu Blaupausen für größere Genreproduktionen und haben schon seine besondere Vorliebe dafür gezeigt, mit Autoren zusammen zu arbeiten, mit denen sich ein Einklang in der Ökonomie des Erzählens finden ließ. Was das französische Kino ganz respektvoll „Policiers“ nennt, wurde zum Rückgrat seines Werkes. Mit seinen Thrillern „Die Katze“ und „Die Sieger“ hat er Meilensteine eines Genres geschaffen, das es im deutschen Film eigentlich nicht gibt.

Das Filmfest ehrt mit Dominik Graf den vielleicht ungewöhnlichsten Filmemacher seiner Zeit, einer der sich selbst immer am liebsten in den Dienst der Geschichte stellt, die er erzählt, und der in der Gradlinigkeit und Ökonomie des Storytellings die Essenz dieser Kunstform gefunden hat.

Seine Erkenntnis aus einem Gespräch mit dem Filmkritiker Olaf Möller ist vielleicht der Kern der Kunstform Film überhaupt, vor dessen Einfachheit sich nur die größten Filmemacher nie gefürchtet haben: »Letzten Endes habe ich den Eindruck, dass das, was speziell ich will oder was mir am meisten Freude macht, in seiner Reinheit eben doch nur in der Konfektionsware zu finden ist.«

 

Dominik Graf wird vom 11. bis zum 15. September 2024 in Oldenburg zu Gast sein.

Am 14.09 wird es ab 13 Uhr eine Masterclass mit Dominik Graf geben. Die Gesprächsleitung übernimmt der Filmemacher und Journalist Rüdiger Suchsland . 

 

Die Filme der Retrospektive

Im Rahmen der Retrospektive werden in Oldenburg die folgenden Filme zu sehen sein:

»Treffer« (1984)

»Die Katze« (1988)

»Spieler« (1990)

»Die Sieger – Director’s Cut« (1995/2018)

»Hotte im Paradies« (2002)

»Fabian oder der Gang vor die Hunde« (2021)

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