Filmfest Oldenburg ehrt Andrea Rau mit einem Tribute und gibt komplettes Programm bekannt
Das Filmfest widmet sein Tribute der Schauspielerin Andrea Rau das Gesicht der sexuellen
Revolution der 60er Jahre im deutschen Film.
Außerdem freuen wir uns, nach ersten Highlights sowie dem Eröffnungsfilm »The Ordinaries«, nun das vollständige Programm des 29. Internationalen Filmfest Oldenburg zu veröffentlichen.
Andrea Rau
Der belgische Filmemacher Harry Kümel, dessen »Daughters of Darkness« als einer Schlüsselfilme der siebziger Jahre gilt, sagte über sie: »Es war eine wahre Freude, mit ihr zu arbeiten. Ihr Charis-ma war das eines Super-Filmstars. Auch die große Schauspielerin Delphine Seyrig, die es wissen musste, hielt sie für eine Sensation auf der Leinwand.«
Die Rede ist von Andrea Rau, die in Kümels lesbischem Vampirdrama die Zofe der Gräfin Bathory spielt und mit ihrer devot mysteriösen Erscheinung und ihrem strengen Bubikopf unbekümmerte Erotik und Melancholie ausstrahlt. Im deutschen Kino hat es vor allem Ulrich Schamoni verstan-den, Rau in seinen Filmen strahlen zu lassen. Ihr erster Film aus dem Jahr 1968, »Quartett im Bett«, Schamonis Komödie um das antibürgerliche Kreuzberger Milieu in den ausklingenden 60ern, machte sie zur Ikone der sexuellen Revolution.
Zu Beginn ihrer Karriere machte Andrea Rau eine Tanzausbildung unter dem großen britischen Choreographen John Cranko. Danach startete sie eine Modelkarriere und wurde als Covergirl des legendären Satiremagazins »Pardon« 1968 berühmt. Ihre Präsenz im »Pardon« verhalf dem Maga-zin innerhalb weniger Monate zu einer explosionsartigen Auflagensteigerung. Die bundesdeutsche Filmlandschaft war jedoch weit davon entfernt, Andreas Potential gerecht zu werden. Das heimi-sche Kino konnte einfach seine Fesseln nicht abstreifen, viel zu sehr geerdet zwischen dem immer mehr im Thesenhaften erstarrten Neuen Deutschen Film und einer Unterhaltungsmaschine, die sich nach dem Riesenerfolg von Oswald Kolles Aufklärungsfilmen und unter dem Deckmantel der sexuellen Revolution auf die Millionenumsätze einer Unzahl von Sexkomödien verlegte.
Nach »Quartett im Bett« dauerte es drei Jahre, bis sie 1971 wieder mit Ulrich Schamoni drehte - die bis heute viel zu unbekannte Sternstunde des deutschen Films namens »Eins«. Bis dahin hatte Andrea Rau ganze zehn erotischen Komödien gedreht und wurde in der Rudi Carrell Show auch im TV zum Superstar familientauglicher Sinnlichkeit.
Im Ausland war sie in den 70er Jahren in zwei außergewöhnlichen Filmen zu sehen, in denen sie
neben den großen Stars des europäischen Kinos großen Eindruck hinterließ. 1974 war sie neben
David Hemmings und Alida Valli in José María Fourqués faszinierenden Exploitationdrama »It‘s
Nothing Mama just a Game« eine starke Frau, die ihre Erotik zwischen Unterwerfung und Dominanz
ausspielte. Schon drei Jahre zuvor prägte sie als Zofe Ilona neben der Göttin der französischen
Nouvelle Vague, Delphine Seyrig, in Harry Kümels »Daughters of Darkness« ein Highlight des
europäischen Kinos mit ihrer sanften und geheimnisvollen Ausstrahlung voller Sinnlichkeit und
Melancholie.
Andrea Rau wird vom 14. Bis zum 18. September zu Gast in Oldenburg sein.
In Oldenburg werden im Rahmen des Tributes folgende Filme zu sehen sein:
»Daughters of Darkness« (BEL/USA/CAN 1971, Regie Harry Kümel) Deutschlandpremiere
»Eins« (GER 1971, Regie Ulrich Schamoni)
»Quartett im Bett« (GER 1968, Regie Ulrich Schamoni)
»It’s Nothing Mama just a Game« (ESP 1974, Regie José María Forqué)
Programm
Das Programm des Internationalen Filmfest Oldenburg steht nun fest. Weitere Weltpremieren und
spannendes junges Kino komplettieren das diesjährige Line-Up.
Der Rote Berg, Deutschland 2022, Timo Müller
Linoleum, USA 2022, Colin West (Internationale Premiere)
Brothers, Kasachstan 2022, Darkhan Tulegenov (Europapremiere)
Ramona, Spanien 2022, Andrea Bagney (Deutschlandpremiere)
Rodeo, Frankreich 2022, Lola Quivoron (Internationale Premiere)
Echo, Deutschland 2022, Mareike Wegener
Der Skorpion, Deutschland 2022, Romy Steyer (Weltpremiere)
Paradise Highway, USA 2022, Anna Gutto (Deutschlandpremiere)
A Woman, Frankreich 2022, Jean-Paul Civeyrac (Deutschlandpremiere)
The Gravity, Frankreich 2022, Cédric Ido (Europapremiere)
Brutal Moods, Spanien 2022, Marta Bisbal Torres (Deutschlandpremiere)
Aberrance, Mongolei 2022, Baatar Batsukh (Internationale Premiere)
Kartenvorverkauf
Karten sind ab Freitag, den 02.09. online auf www.filmfest-oldenburg.de erhältlich. Am 05.09. beginnt
der Vorverkauf an allen AD Ticket-VVK-Stellen, unter der Tickethotline (0180) 60 50 400 (0,20 Euro/Minute aus dem deutschen Festnetz, maximal 0,60 Euro/Minute aus dem deutschen
Mobilfunknetz) und an folgenden Vorverkaufsstellen:
Festivalcenter
Markt 18
26122 Oldenburg
Tel. 0441-23350642
Mo – Fr | 9 – 13 & 15 – 19 Uhr*
Sa | 12 – 17 Uhr
So | geschlossen
*Am Montag, 05.09. und am Mittwoch, 14.09. schließt der Vorverkauf bereits um 17 Uhr.
Der Verkauf der Kinokarten für die JVA-Screenings findet ausschließlich im Festivalcenter am
Markt 18 statt. Aus Sicherheitsgründen muss für die JVA-Screenings ein Reisepass oder Personalausweis
vorgelegt werden. Zusätzlich ist die persönliche schriftliche Zustimmung für eine von der
JVA 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn durchgeführte Sicherheitskontrolle zu unterzeichnen.
Die Formulare können online auf filmfest-oldenburg.de heruntergeladen werden oder werden im
Festivalcenter zur Verfügung gestellt. Karten können nur bis zum Vortag der Veranstaltung gekauft
werden.
weitere Vorverkaufsstellen:
Tourist-Information
Lange Str. 3
26122 Oldenburg
Tel. (0441) 361 613 66
Mo – Fr | 9 – 18 Uhr
Sa | 10 – 16 Uhr
Kulturetage
Bahnhofstr. 11
26122 Oldenburg
Mo & Mi | 10 – 14 Uhr
Fr | 15 – 19 Uhr
Famila Einkaufsland Wechloy
Posthalterweg 10
26129 Oldenburg
Mo – Sa | 8- 20 Uhr
So | geschlossen