Das Programm ist komplett. Abschlussfilm "Marcello Mio", eine besondere Freitagsgala und weitere Highlights des Line-Ups
Mit der Deutschlandpremiere von Christophe Honorés "Marcello Mio", dessen Regiesseur 2016 mit einer Retrospektive ausgezeichnet wurde, feiert das Festival seine Closing Night Gala. Am Freitagabend wird es im Staatstheater eine besondere Gala-Veransaltung mit Live-Konzert und einer Weltpremiere eines vom Filmfest Oldenburg initiierten internationalen Filmprojektes geben.
Marcello Mio, Christophe Honoré, FRA 2024, Deutschlandpremiere
Christophe Honoré hat einen sehr nostalgischen und sehr persönlichen Film gemacht, der eine wunderbare Hommage an das Kino ist und zur Weltlage gar nichts beitragen möchte. Gerade das macht diesen Film so bezaubernd. Die wunderbaren Darsteller und Filmemacher aus Chiara Mastroiannis Leben, inklusive ihrer Mutter Catherine Deneuve, spielen sich selbst mit viel Augenzwinkern. Vor allem aber ist dies ein sehr zärtlicher, warmherziger Film über Liebe und Freundschaft, und ein Liebesdienst am Vater. Es geht um Tod und Abschied und um das Weiterleben in der Erinnerung.
One-Way Ticket to the Other Side, Jerome Vandewattyne u.a., BEL/ GER 2024, Weltpremiere
Das vom Filmfest Oldenburg initiierte Projekt »One-Way Ticket to the Other Side« ist eine filmische, musikalische und surreale Reise, die zwei maskierte Gesetzlose begleitet, die durch eine Welt zwischen Traum und Wirklichkeit wandern. Ihr Abenteuer durch bizarre Orte und Begegnungen mit verlorenen Seelen, verwebt die Segmente einer einzigartigen Anthologie, in der Musik Geschichten gebiert. Das von Jerome Vandewattyne, Séverine Cayron, Torsten Neumann und Deborah Kara Unger produzierte Projekt zeigt Kurzfilme, die vom Debütalbum von Pornographie Exclusive inspiriert sind und von einer eklektischen Auswahl internationaler Filmemacher gedreht wurden. Die Show, die - wie sollte es anders sein - am Freitag, den 13. September um 21 Uhr im Oldenburgischen Staatstheater ihre Weltpremiere feiert, nimmt Sie mit auf eine Reise, bei der Live-Musik - Cold Wave, Rock/Elektro, Industrial und atmosphärische Klänge - mit Indie-Kino zu einem bahnbrechenden und bewegenden Erlebnis verschmilzt. Eine musikalische Anthologie außerhalb des Systems, punkig und trotzig frei, in der jede Note und jedes Bild im Gleichklang erklingt.
Weitere Film-Highlights
The Lonely Musketeer, Nicolai Schümann, UK 2024, Weltpremiere
Als Rupert erwacht, ist seine Welt auf wenige Quadratmeter zusammengeschrumpft.
Gefangen in einem fensterlosen Raum ist das Handy seine letzte Verbindung zur
Außenwelt. Während Rupert fieberhaft an seiner Rettung arbeitet, wird er mit anderen unangenehmen Wahrheiten aus seiner Vergangenheit konfrontiert. Und mit jedem
Anruf nähert sich der aalglatte Geschäftsmann gnadenlos einer Enthüllung, die ihn
bis ins Mark erschüttern wird. Edward Hogg glänzt durch seine schauspielerische Leistung in diesem Ein-Mann-Stück.
Swing Bout, Maurice O‘Carrol, IR 2024, Internationale Premiere
Toni Gale ist eine Boxerin am Anfang ihrer Karriere, und sie ist ein »Swing Bout« – ein
Ersatz, der bei vorschnellen Knockouts die verbliebene Sendezeit füllen muss. Und
heute soll sie tatsächlich gegen ihre Konkurrentin Vicki antreten. Doch die Sache hat
einen Haken: Toni soll gegen Vicki zu Boden gehen, damit ihre Trainerin und die zwei
lichtigen Casey-Brüder einen Haufen Geld aus illegalen Wetten einstreichen können.
Three Infallible Rules, Marco Gianfreda, ITA 2024, Internationale Premiere
Der 14jährige Bruno ist in Flavia verliebt. Ahnungslos, was er nun tun soll, wendet er sich an seinen absoluten Erzfeind: Luca, den Freund seiner Mutter, den er mittels Erpressung dazu zwingt, ihm die Finessen des Verliebtseins beizubringen. Zwischen Schüler und seinem Lehrer entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft, da beide ein Problem mit dem größten Mysterium aller Zeiten haben: wie gewinnt man den Menschen, den man liebt, für sich?
Böse geboren, Alexander Dierbach, GER 2024, Weltpremiere
Es sollte eine Protestaktion werden, doch am Ende ist eine der Tierschützerinnen tot
und die andere flieht schwer verletzt vor den Kugeln des unsichtbaren Scharfschützen. Nicht weit vom Tatort entfernt lebt Eva Greuner mit ihrem Sohn Milan, der als
Außenseiter von den Nachbarn gemieden wird. Er ist das Ergebnis einer Vergewaltigung, und es scheint so, als hätte sich die dunkle Seele seines Erzeugers auch in ihm
manifestiert. Das macht Milan zum Hauptverdächtigen.
Mi Bestia, Camila Beltrán, COL/ FRA 2024, Deutschlandpremiere
Es ist Juni 1996 – und der Weltuntergang steht kurz bevor. So sehen es zumindest die
meisten Bewohner von Bogotá, die mit der herannahenden Mondfinsternis auch die Rückkehr des Antichristen erwarten. Die 13-jährige Mila hat andere Sorgen: Sie schwärmt für einen attraktiven Jungen aus einer anderen Schule, vermutet, dass der Freund ihrer Mutter mehr von ihr will, als nur freundlich zu sein, und fühlt sich in der Schule als Außenseiterin. Als ein Mädchen aus der Nachbarschaft vermisst wird und die Mondfinsternis näher rückt, spitzen sich die Ereignisse zu. Verdrängte Ängste, Verunsicherung und die nahende Adoleszenz sind eine gefährliche Gemengelage, aus der heraus Mila die Ereignisse um sie herum nicht mehr rational einordnen kann. Der Film feierte Premiere in Cannes in der Sektion Acid.
Tineret, Nicolò Ballante, ITA 2024, Deutschlandpremiere
Andrei ist ein junger Mann aus Moldawien, der mit seiner Mutter und seiner 16-jährigen
Schwester am Stadtrand von Rom lebt und mit gerade mal 20 längst die Rolle des
Ernährers übernommen hat. Nicolò Ballantes Film ist ein Grenzgänger zwischen Dokumentation und Fiktion. Vier Jahre hat er Andrei begleitet, hat versucht, sich seinem Leben und seinen Träumen zu nähern, zuerst mit der Idee eines Scripts, das seiner Erzählung etwas halt geben sollte. Doch dann hat das Leben seine eigenen Richtungen eingeschlagen und Nicolos Film ganz nah an Andrei und seine Familie herangeführt.