2022

Die 29. Ausgabe des Filmfests Oldenburg begann in jeder Hinsicht strahlend. Am Mittwoch eröffnete das Festival mit dem deutschen Beitrag »The Ordinaries«, von Sophie Linnenbaum, in der Kongresshalle der Weser-Ems-Hallen. Selten schafft es ein Film, Imagination, Originalität, Witz und Intelligenz so spielerisch zu vereinen, wie es Sophie Linnenbaum in ihrer zweiten Regiearbeit gelingt.

Auf dem Red Carpet sorgten zahlreiche Stargäste und hunderte Fans für einen euphorischen Auftakt.

 

Mit überdurchschnittlich vielen Welt-, Internationalen sowie Deutschen Premieren, darunter »Subject 101« von Tom Bewilogua aus Deutschland, »We Don’t Dance for Nothing« von Stefanos Tai aus Hongkong, »Linoleum« von Colin West aus den USA oder »The City« von Katsuki Kuroyanagi aus Japan entpuppte sich das Festival einmal mehr als eine der wichtigsten Plattformen für die internationale Independent Cinema Szene. Seit 29 Jahren bietet das Filmfest Oldenburg sowohl renommierten Filmemachern als auch dem Publikum die Möglichkeit, den Indie-Spirit junger Regisseure zu entdecken.

 

Die diesjährige Retrospektive galt Peter Hyams und John Hyams. Peter Hyams, der auf eine 40 Jahre währende Karriere in Hollywood zurückblicken kann, ist bei seinen Filmen oft nicht nur Regisseur, sondern zugleich auch Drehbuchautor und Kameramann. Wie Peter ist auch John Hyams ein »Auteur« im klassischen Sinne. Ein Filmemacher, der sich das Material, mit dem er arbeitet, aneignet und so die oft eng gestreckten Genregrenzen auf bemerkenswerte Weise verschiebt.

In einem weltweiten Livestream wurde ein Gespräch zur Retrospektive mit den Ehrengästen Peter (live aus Los Angeles) und John Hyams, live beim Filmfest Oldenburg gezeigt.

Mit der Tribute wurde eine Frau geehrt, die vor 50 Jahren durch eine unwiderstehliche Mischung aus Unbekümmertheit und Erotik in den Filmen von Harry Kümel oder Ulrich Schamoni zur Ikone der sexuellen Revolution wurde: Andrea Rau.

Die Ehrungen fanden im Rahmen des Konzerts »Bernard Herrmann: Klassiker der Filmmusik« des Jugendsinfonieorchester Siam Sinfonietta unter der Leitung von Maestro Somtow Sucharitkul in der Lambertikirche statt. Ein prominent besetztes Panel zum Zustand der deutschen Filmkritik mit Rüdiger Suchsland, RP Kahl und Prof. Dr. Marcus Stiglegger fand große Beachtung.

 

Während die Zuschauerzahl um etwa 20 % auf insgesamt 9.000 Zuschauer in den Festivalkinos, der Kongresshalle der Weser-Ems-Hallen, der Lambertikirche und dem Oldenburgischen Staatstheater stieg, ist ein im Verhältnis vergleichbarer Rückgang der Zuschauer bei den Digitalscreenings zu beobachten gewesen. Diese Tendenz ist ein weiterer Beleg dafür, dass das Publikum sich nach real stattfindender Kultur sehnt und das Festival nicht durch digitale Angebote ersetzbar ist.  

Ein vielfältiges und künstlerisch lebendiges Festival ging am Sonntag mit der Closing Night Gala im Staatstheater Oldenburg, dem Abschlussfilm »Paradise Highway« von Anna Gutto und der Bekanntgabe der Preisträger feierlich zu Ende.

 

Die Kurzfilmjury, bestehend aus der laotischen Filmemacherin Mattie Do, Mirna Campanella, italienische Historikerin und Museumsfachfrau und dem britischen Filmemacher Simon Rumley, vergab den German Independence Award für den Besten Kurzfilm an »Jockstrap Jesus« von Samuel Bereuther.

Begründung der Kurzfilmjury:

»Der Gewinner des Kurzfilmwettbewerbs ist ein Film über die Psychologie der Liebe, die Selbstwahrnehmung und den Selbstwert. Eine spannungsgeladene Geschichte über den Wunsch, gebraucht zu werden, koste es, was es wolle. Samuel Bereuthers »Jockstrap Jesus« ist ein deutsches Beziehungsdrama im Gewand eines Thrillers oder vielleicht eher ein Thriller im Gewand eines Beziehungsdramas, welches eine Intensität besitzt, die den Zuschauer von Anfang bis Ende fesselt und die wahren Absichten der Figuren in Frage stellt.«

 

Eine lobende Erwähnung sprach die Jury für »The Sound of Dreaming« von Kalani Gacon aus:

»Ein nepalesisches Werk des australischen Regisseurs Kalani Gacon, das die Zuschauer dazu einlädt, den Klang oder die Stille in den Träumen, die verinnerlichten Ängste und die unvermuteten Wünsche zu hinterfragen. Eine Geschichte, die neue Formen von Familien, Versuche der persönlichen Erlösung und des Widerstands oder der politischen Kämpfe schildert, die zu uns über die sehr zerbrechliche Welt sprechen, in der wir leben. Darüber, dass die Realität, selbst wenn wir die Chance haben, unsere Träume zu verwirklichen, uns nur selten erlaubt, sie zu ergreifen. «

 

Der Seymour Cassel Award für die besten Darsteller ging in diesem Jahr an Cyndie Lundy für die Hauptrolle in »Parsley« sowie an Graham Earley in »The Black Guelph«.

Das Advisory Board ehrte zudem den Film »Aberrance« von Baatar Batsukh mit dem Audacity Award.

Der Spirit of Cinema Award wurde an den Film »Brothers« von Darkhan Tulegenov verliehen.
Eine lobende Erwähnung gab es für den Film »Our Father, The Devil« von Ellie Foumbi.

Der Hauptpreis, der German Independence Award für den besten Film in der Independent-Reihe des Filmfests, ging an »The Black Guelph« von John Connors.

 

Zu den Gästen des diesjährigen Festivals gehörten neben John Hyams (Retrospektive) und Andrea Rau (Tribute) unter anderem auch Deborah Kara Unger, RP Kahl, Mark Polish, Harry Kümel, Denise M´Baye und Martin Umbach (»The Ordinaries«) Anna Gutto (»Paradise Highway«), John Connors und Graham Earley (»The Black Guelph«), Douglas Buck und Buddy Giovinazzo.

 

2021

Die 28. Ausgabe des Internationalen Filmfest Oldenburg war geprägt von Premieren – und damit sind nicht nur die außergewöhnlich vielen Weltpremieren von Filmen rund um den Globus gemeint, die es in diesem Jahr in den Oldenburger Lichtspielhäusern und in den virtuellen Filmfest-Kinos zu sehen gab. Die Durchführung eines international aufgestellten Filmfestivals in Pandemie-Zeiten unter dem Motto »Fast and Furious – Back to Culture« war an sich, mit allen Herausforderungen, ein gelungener Auftakt der Filmfeste. Wir feiern damit den Erfolg das Zusammentreffen der internationalen Kulturszene wieder ermöglicht haben zu können. Dies unter Einhaltung aller Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen und in Anwesenheit internationaler Filmschaffender zu tun, ist etwas Besonderes gewesen, auf dem Weg zurück in die Normalität.

Als einer der ersten Filmfestivals weltweit war es uns möglich die Eröffnungsgala am Mittwoch, den 15. September, in der Kongresshalle mit 100% Auslastung stattfinden zu lassen. Über den roten Teppich anlässlich der Weltpremiere des Regiedebüts von Torsten Rüther, »Leberhaken«, flanierten neben dem Regisseur auch die Hauptdarstellerin und Neuentdeckung im deutschen Film Luise Großmann sowie der Kameramann Maher Maleh. Darunter waren auch die Filmemacher Scott Monahan und Dakota Loesch (»Anchorage«), Regisseur Dominik Krawiecki und Schauspielerin Patrycja Płanik (»Faggots«).

 

Back to Culture in Cinemas

Um die Eröffnungsgala und das gesamte Festival so sicher wie möglich veranstalten zu können, war die 3G-Regelung für alle Teammitglieder und sämtliche Gäste maßgeblich. Mit der Rückkehr in die Kinos wurde ein deutliches Zeichen gesetzt für die verbindende Kraft der Filmkunst und insbesondere für den Kulturort Kino. Zahlreiche Filmschaffende fanden ihren Weg nach Oldenburg und machten so einen kulturellen Austausch möglich.

Ambitionierte und risikofreudige Independentfilme und viele Erstlingswerke machten das als »europäisches Sundance« gepriesene Internationale Filmfest Oldenburg auch in diesem Jahr wieder zu einem kreativen und lebendigen Ort für alle anwesenden Filmschaffenden. Viele Weltpremieren, Internationale und Europapremieren machten das Festival für fünf Tage zum Zentrum für junges, aufstrebendes Kino. Darunter auch der Neo-Western mit Ron Perlman »The Last Victim« von Naveen A. Chathapuram und das französische Comedy-Drama von Raffaël Enaul »A Glimpse of Happiness«.

 

Highlights und Ehrungen

Anlässlich der Weltpremiere von Paul Spurriers Film »The Maestro« gab das thailändische Jugendsymphonieorchester, Siam Sinfonietta, gemeinsam mit dem Dirigenten und Hauptdarsteller Somtow Sucharitkul ein Klassik-Konzert die Closing Night Gala. Anschließend wurden die German Independence Awards – Best Film und Best Shortfilm – verliehen und damit der Aufführung des Abschlussfilmes »The Maestro« einen glanzvollen Rahmen gegeben.

 

Zur Mid-Fest Gala wurden die Ehrenpreise für Tribute und Retrospektive überreicht. Mit Ovidio G. Assonitis, dem die diesjährige Retrospektive galt, ist es dem Filmfest gelungen, eine ebenso charmante wie faszinierende Persönlichkeit des Europäischen Kinos in die Hunte-Stadt zu bringen. Das Tribute erhielt die einzige weibliche Regisseurin aus Laos Mattie Do, die mit ihren drei Genrefilmen bereits als eine visionäre und aufregende neue Energie im Kino gefeiert wird.

 

Mit insgesamt über 7.000 Zuschauern und einer fast gut 90%igen Auslastung bei verminderten Platzkapazitäten in den Festivalkinos, Casablanca, Cine k, Exerzierhalle und dem Stadtmuseum, der Kongresshalle und dem Oldenburgischen Staatstheater haben auch die Zuschauer ein starkes Votum für die Rückkehr zur Normalität in der Kultur abgegeben. Ein vielfältiges und künstlerisch lebendiges Festival ging am Sonntag mit der Closing Night Gala, dem Abschlussfilm »The Maestro« von Paul Spurrier und der Bekanntgabe der Preisträger feierlich zu Ende.

 

Die Kurzfilmjury, bestehend aus dem Drehbuchautor und Dozent David Martin, Leiterin des Horst-Janssen-Museums Jutta Moster-Hoos und Kuratorin Renee Warren, vergab den German Independence Award für den Besten Kurzfilm an »Wall#4« von Lucas Camps.

Eine lobende Erwähnung für den Film »American Morning« von Robbie Bryan für seinen ebenso couragierten, wie unter die Haut gehenden Film, der dem Thema Waffenbesitz in den USA mutig entgegentritt.

Der Seymour Cassel Award für die besten Darsteller ging in diesem Jahr an Dakota Loesch für die Hauptrolle in »Anchorage« sowie an Eaindra Kyaw Zin in »What happened to the Wolf?«.

Das Advisory Board ehrte zudem den Film »Faggots« von Dominik Krawiecki und Patrycja Płanik mit dem Audacity Award.

Der Spirit of Cinema Award wurde an den Film »The Maestro« von Paul Spurrier verliehen, für seine Kraft mit Bildern, Musik und einer liebevoll augenzwinkernden Story eine Utopie zur Überwindung der Pandemie zu erzählen. 

Der Hauptpreis, der German Independence Award für den besten Film in der Independent-Reihe des Filmfests, ging an »Anchorage« von Scott Monahan und Dakota Loesch.

 

Zu den Gästen des diesjährigen Festivals gehörten neben Ovidio G. Assonitis (Retrospektive) und Mattie Do (Tribute) unter anderem auch Deborah Kara Unger, RP Kahl (»Als Susan Sontag im Publikum saß«), Patrycja Planik (»Faggots«), Michael Mailer (»Swing«) und Buddy Giovinazzo.

2020

Die 27. Ausgabe des Internationalen Filmfest Oldenburg war geprägt von Premieren – und damit sind nicht nur die außergewöhnlich vielen Weltpremieren von Filmen rund um den Globus gemeint, die es in diesem Jahr in den Oldenburger Lichtspielhäusern und in den virtuellen Filmfest-Kinos zu sehen gab. Die gesamte Durchführung eines international aufgestellten Filmfestivals in Zeiten einer Pandemie war an sich eine große Premiere, mit allen Herausforderungen und Unwegbarkeiten, die damit einhergehen. Die Situation erforderte kreative Lösungen und ein hohes Maß an Flexibilität von allen Beteiligten. Unter diesen Umständen überhaupt ein Festival veranstaltet zu haben, ist an sich bereits ein großer Erfolg. Dies unter Einhaltung aller Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen und in Anwesenheit internationaler Filmschaffender zu tun, ist eine kleine Sensation. Insbesondere die unkonventionelle Idee der Living Room Galas, stieß dabei auf jede Menge Gegenliebe.

 

Anders als gewohnt sah bereits die Eröffnungsgala am Mittwoch, den 16. September, im //CRASH Building aus. Der Firmensitz der Softwareunternehmen Ashampoo und CleverReach bot hervorragende Voraussetzungen für ein feierliches und dennoch Corona-konformes Opening. Über den roten Teppich, an dem Medienvertreter feste Plätze zugewiesen bekamen, flanierten anlässlich der Weltpremiere von »Puppy Love« neben Regisseur Michael Maxxis auch die Hauptdarsteller Hopper Penn und Paz de la Huerta sowie Okuda San Miguel. Der weltbekannte Street Artist hatte pünktlich zur Eröffnung in Form eines großformatigen Wandgemäldes für ein neues Wahrzeichen im Oldenburger Stadtbild gesorgt und so die enge Verbindung von Stadt und Filmfest verewigt.

 

Weltweit und real

Um die Eröffnungs-Gala und das gesamte Festival so sicher wie möglich veranstalten zu können, wurden alle Teammitglieder und sämtliche Gäste im Vorfeld auf das Coronavirus getestet. Alle Testergebnisse waren negativ. Mit der Durchführung des Festivals unter hochkomplexen Bedingungen haben die Veranstalter ein deutliches Zeichen gesetzt für die verbindende Kraft der Filmkunst und insbesondere für den Kulturort Kino. Die Anreise von Festivalgästen aus neun Ländern war ein Kraftakt, ebenso wie die parallele Organisation eines virtuellen und eines analogen Festivals. Zahlreiche Filmschaffende standen in Form von insgesamt 15 virtuellen Q&As Rede und Antwort, wovon drei voraufgezeichnet wurden und zwölf per Live-Schalte stattfanden. So war kultureller Austausch auch in Zeiten von social distancing möglich. Die Gespräche fanden jeweils im Anschluss an die digitalen Screenings statt, die weltweit zu sehen waren – immer mit festen Startzeiten, um das kollektive Filmerleben zu fördern. Von dem umfassenden digitalen Angebot machten insgesamt Filmfans aus 114 verschiedenen Ländern Gebrauch.

 

Wohnzimmer-Galas

Am Dienstag, den 17. September, stand dann die erste Wohnzimmer-Gala auf dem Programm. In einem Oldenburger Wohnzimmer konnte ein glückliches Oldenburger Paar gemeinsam mit zwei Freunden als Gastgeber das Filmteam von »Full of Fire« – unter anderem Regisseur Dennis Stormer und Hauptdarstellerin Moa Nilsson – begrüßen. Die deutsch-schwedische Koproduktion feierte in diesem ungewöhnlichen Rahmen ihre Weltpremiere und machte diesen Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten. An den beiden Folgetagen feierten außerdem der US-amerikanische Film »Buck Alamo« von Ben Epstein sowie Nicolai Rohdes »Borowski und der Schatten des Mondes« ihre jeweilige Weltpremiere im Rahmen der Living Room Galas. Auch wenn alle Beteiligten auf eine Rückkehr zur Normalität im kommenden Jahr hoffen, sind die Wohnzimmer-Galas ein Format, das auch in Zukunft für Begeisterung sorgen kann.

 

Highlights und Retrospektive

Zu den Festival-Highlights gehörte auch die Weltpremiere des argentinischen Films »The Longest Night«. Regisseur Moroco Colman und Hauptdarsteller Daniel Aráoz stellten diese Weltpremiere persönlich dem Oldenburger Publikum vor. Außerdem empfing das Filmfest hohen Besuch aus den USA – zumindest virtuell. Am Freitag, den 18. September war Starregisseur William Friedkin für ein exklusives einstündiges Live-Gespräch nach Oldenburg zugeschaltet und gab im Gespräch mit Filmjournalist Scott Roxborough (The Hollywood Reporter) und Festivalchef Torsten Neumann spannende Einblicke in seine lange und einmalige Karriere. Anlass hierfür war die Retrospektive, mit der Friedkin für seine großen Verdienste um das Kino, wie wir es kennen, ausgezeichnet wurde und in deren Rahmen eine Werkschau ausgewählter Filme gezeigt wurde.

 

Preise

Startschuss beachtenswerter Karrieren waren in der Vergangenheit wiederum nicht selten Auszeichnungen auf dem Internationalen Filmfest Oldenburg. Die Kurzfilmjury, bestehend aus dem Fotografen Tim Bruening, der Schauspielerin Patrycja Płanik und dem Regisseur Andreas Horvath, vergab den German Independence Award für den besten Kurzfilm an den russischen Beitrag »The Coat« von Igor Nevedrov. Ihre Entscheidung begründete die Jury wie folgt: »Die kreative Herangehensweise an die Sprache der Kinematografie und die Erzählweise voller Brüche machen diesen Film zu einem zeitgemäßen Märchen.« Eine lobende Erwähnung erhielt David G. Morgans »Whisky Charly«. Dieser sei »ein wahrhaft visionärer Film, der sieht, ohne zu zeigen«, so die Jury.

Der Publikumspreis, für den die Festival-Zuschauer sowohl nach den analogen als auch nach den digitalen Screenings abstimmen konnten, geht 2020 an »Miracle Fishing« von Miles Hargrove. Den German Independence Award – Spirit of Cinema erhielt der Eröffnungsfilm »Puppy Love«  von Michael Maxxis.

Mit dem Seymour Cassel Award für die beste darstellerische Leistung wurden in diesem Jahr Paz de la Huerta für ihre Hauptrolle in »Puppy Love« sowie Daniel Aráoz, Hauptdarsteller von »The Longest Night«, ausgezeichnet.

Die Jurybegründung lobte Paz de la Huertas »furchtlose und transformatorische Darbietung. Sie erhebt ihre Stimme für alle, die zum Schweigen gebracht wurden und fordert uns heraus, unsere Sichtweise zu überdenken. Sie erinnert uns daran, dass auch Diamanten in der Gosse versteckt sind. Sie ist eine wahre Künstlerin. Und ein Juwel.« 

Über Daniel Aráoz‘ beängstigend intensive Darstellung eines Vergewaltigers sagte die Jury: »Wir haben das Grauen miterlebt. Wir wurden zu Begleitern eines Monsters. Das Risiko einzugehen, auf der Leinwand so verachtet zu werden, erfordert außergewöhnlichen Mut.«

2019

Die 26. Ausgabe war die herzlichste in der Geschichte des Festivals. Eröffnet wurde sie mit der ersten »In Memoriam-Hommage« an die Indie-Ikone Seymour Cassel - Maskottchen und Vorkämpfer des Festivals seit seiner Gründung. Er war nur wenige Monate zuvor verstorben, wobei der Festivalleiter - ein guter Freund der Familie - bis zuletzt an seiner Seite war. Seymour liebte Oldenburg - die Stadt, die Menschen und den Geist des einzigen Festivals, dem er jemals seinen Namen gegeben hat - und behauptete ganz offen, es sei seine Lieblingsstadt auf der Welt.

Die mehr als 1.000 Zuschauer des Eröffnungsabends in der Krongresshalle würdigten gemeinsam mit dem Festivaldirektor und den internationalen Gästen die unschätzbaren Geschenke der Vergangenheit, die die Zukunft ermutigen. Es war ein bewegender Abend, als der Oldenburger Triple-Crown-Gewinner von 2012, Jan Ole Gerster, zurückkehrte, um den preisgekrönten Nachfolger seines Debüt-Durchbruchs »Oh, Boy« zu präsentieren: »Lara«.

Generationen waren verbunden, als der Ehrenpreisträger Burkhard Driest den Roten Teppich mit der Schauspielerin Bella Thorne rockte, die in Oldenburg die Weltpremiere ihres Regiedebüts präsentierte.

Weltpremieren und aufstrebende Filmemacher dominierten den offiziellen Wettbewerb in einem Jahr voller spannender Entdeckungen. Die Filmemacher Adam Villaseñor und Reza Ghassemi, die zum ersten Mal einen Spielfilm drehten, gewannen nicht nur den Eröffnungspreis für ihren Erstlingsfilm, sondern auch den Publikumspreis für den besten Film für »In Full Bloom«. Grace Glowicki gewann den »Audacity Award« für ihr Spielfilmdebüt »Tito«, und der Preis für den »Besten Kurzfilm« ging an die junge französische Filmemacherin Kahina Le Querrec für »Blue Hour«.

Die Weltpremiere von »The Steed« des mongolischen Regisseurs Erdenebileg Ganbolg sorgte für siebenminütige Standing Ovations - und wurde mit dem »The Spirit of Cinema Award« ausgezeichnet.

Und der Geist des Kinos - und sein unschätzbares Geschenk - leuchtete im Herzen von Burkhard Driest, als er sich in seiner ehrlichen Tribute-Award-Rede an das Publikum wandte. Eine unvergessliche Hommage an alle, die etwas riskieren. Ein Dankeschön an alle, die sich für die Mutigen einsetzen - und ihnen ihre Fehler verzeihen. »Dies war die größte Ehre meiner Karriere«.

2018

2018 war ein herausragendes Jahr, denn das Festival feierte seine 25. Ausgabe. Seit seinen Anfängen als Entdeckungsplattform für die vielfältigen Stimmen und Visionen unabhängiger Filmemacherinnen und Filmemacher hat Oldenburgs Ruf international zugenommen und wurde als eines der »Top 25 Coolest Festivals in the World« (MovieMaker) eingestuft und von führenden internationalen Fachzeitschriften wie Variety und The Hollywood Reporter als »das deutsche Sundance« bezeichnet.

Eröffnet wurde das Festival mit »Unforgiven« von Sarik Andreasyan - der außergewöhnlichen, wahren Geschichte von Vitaliy Kaloev, der 2002 bei der Flugzeugkatastrophe über der deutschen Stadt Überlingen seine Frau und seine Kinder verlor und inmitten von Korruption für Gerechtigkeit kämpfte. Auf dem roten Teppich der Eröffnungsnacht in der Kongresshalle wurden internationale Gäste wie Molly Ringwald (die ihr neuestes Werk vorstellte), aufstrebende Filmemacher und die Preisträger des Independence Honorary Award 2018 begrüßt.

Oscar-Preisträger Keith Carradine erhielt den 12. Star of Excellence als Tribute Honoree. Der retrospektive Preisträger Bruce Robinson - von Kritikern seit langem als »das vernachlässigte Genie der britischen Filmindustrie« verehrt - ehrte Oldenburg mit einem seltenen internationalen Auftritt. Der Oscar-nominierte Filmemacher fesselte das Publikum bei den Fragen und Antworten zu seinen Filmen, darunter sein Regiedebüt »Withnail & I« von 1987 - »möglicherweise der ikonischste coole Film der Welt« (The Independent).

Der Gewinner des Besten Kurzfilms 2018, »Fauve« von Jeremy Compté, wurde für die Academy Awards 2019 nominiert. Lukas Dhonts Debütfilm »Girl« wurde nach seiner Deutschlandpremiere in Oldenburg als offizieller Auslands-Oscar-Beitrag Belgiens ausgewählt, und Paul Schraders »First Reformed« aus den USA erhielt seine erste Oscar-Nominierung.

Von der Eröffnungsnacht bis zur Abschlussnacht haben russische Filme ein bemerkenswertes Jahr abgeschlossen, denn »Temporary Difficulties« von Mikhail Raskhodnikov gewann den Publikumspreis für den besten Film. Und zum ersten Mal wurden beide Seymour-Cassel-Preise für »Herausragende Leistungen" an Frauen vergeben - Gabriela Ramos (die jugendliche Hauptdarstellerin in Kubas erstem psychologischen Horrorfilm »Is That You?« von Rudy Riverón Sánchez) und Victoria Carmen Sonne (Star des Indie-Debütfilms von Isabella Eklöf - »Holiday«).

Im Mittelpunkt stand eine Ausstellung des preisgekrönten Grafikers Phillip Dorrë. Sie zeigte die jährlichen Oldenburger Cannes-Werbekampagnen und Kunstwerke für das Festival, darunter auch sein jüngstes Plakat für den 25-Jahres-Jubiläums-Trailer mit Sean Connery und dem Festivaldirektor in der Hauptrolle in »From Oldenburg With Love«.

 

2017

Das 24. Oldenburger Filmfestival stand ganz im Zeichen des Hollywood Kultproduzenten Edward R. Pressman, der mit Frau Annie und Sohn Sam gekommen war. Um Familienangelegenheiten ging es auch im Eröffnungsfilm, dem Debütfilm »Familiye« der Freunde Kubilay Sarikaya und Sedat Kirtan, die mit einem authentischen Sittenbild ihres Spandauer Kiez das Publikum begeistern konnten und gleich noch den German Independence Award für den Besten Film abräumten. Der Koproduzent, der deutsche Superstar Moritz Bleibtreu, war ebenfalls vor Ort, um den Film zu präsentieren und erhielt zudem den elften Stern auf dem OLB Walk of Fame.

Die Mid Gala Tribute Awards geriet wieder einmal zu einer Nacht der besonderen Art. Mit einer Videobotschaft von Hollywoodgrößen und Weggefährten, wie Werner Herzog, Abel Ferrara, Oliver Stone, Nicolas Cage und Jeremy Irons war für Ehrengast Edward R. Pressman die Überraschung perfekt. Im Anschluss erhielt noch Lou Diamond Philips seinen Ehrenpreis und präsentierte zugleich seinen neuen Film, Santiago Rizzos autobiographisches Filmdebut »Quest«, für das der junge Hauptdarsteller Gregory Kasyan den Seymour Cassel Award für seine herausragende Leistung bekam.

Indie Liebling Lindsay Burge bekam für ihre Darstellung in »Thirst Street« den Seymour Cassel Award für die Beste Schauspielerin. Der Preis für den Besten Kurzfilm ging an »Sur Le Fil« von den Luxenburgern Thierry Bessling und Löic Tanson. Außerdem gab es noch einen Sonderpreis der Jury für den einminütigen Kurzfilm von Philipp Andoine »Vand«.

2016

Oldenburg war ‚Wild at Heart‘ als Hollywood Ikone und Superstar Nicolas Cage erschien, um sich mit einem Tribute feiern zu lassen und den zehnten Stern am OLB Walk of Fame zu enthüllen. Mit einem weiteren Tribute wurde die international viel beachtete Schauspielerin Amanda Plummer geehrt, die das Publikum auch abseits des Kinos mit ihrem Charme verzauberte. Rückkehrer Christophe Honoré, der bereits 2002 seinen Debütfilm in Oldenburg zeigte, wurde mit einer Retrospektive geehrt.

In bester Tradition, den Fokus auf junge Filmemacher zu rücken, eröffnete das diesjährige Festival mit Benjamin Teskes Weltpremiere seines Debütfilms »Strawberry Bubblegums«. Der Film begeisterte das Publikum, sowie die Jury und bescherte dem Hauptdarsteller Andre Hennike den Seymour Cassel Award für die beste schauspielerische Leistung. Die französische Schauspielerin Noémie Merlant, die bereits 2011 in Oldenburg zu Gast war, gewann mit ihrer Darstellung in »Twisted Fate« den Seymour Cassel Award für die Beste Schauspielerin.

Debütfilme aus der Türkei dominierten die Closing Night Award Zeremonie. Emre Konuks »The Apprentice« den German Independence Award für den Bester Film und Ruken Tekes mit »The Circle« den Preis für den Besten Kurzfilm.

2015

Mit »Jack« von Elisabeth Scharang hatte die 22. Auflage des Filmfestes Oldenburg eine fesselnde Eröffnungsgala, der 1200 Besucher in der EWE Arena beiwohnten. Neben Filmemachern aus aller Welt war auch der Regisseur George Armitage auf dem roten Teppich zu Gast, der amerikanische Rock'n'Roll Rebell, der dieses Jahr mit einer Retrospektive geehrt wurde und dafür mit seiner ganzen Familie nach Oldenburg gereist war. Auch die international gefeierte Golden Globe Gewinnerin Joanna Cassidy wurde mit einem Tribute geehrt und bekam den neunten Stern auf dem OLB Walk of Fame.

Bereits zum zweiten Mal wurden auf dem Oldenburger Filmfestival durch die Jury der European Film Academy die fünf Finalisten für den »European Discovery Award« bekanntgegeben. Unter diesen war auch Regisseur Tom Sommerlatte, der in diesem Jahr auch den German Independence Award – Best Film für »Im Sommer wohnt er unter« gewann, womit Oldenburg seinen Ruf als Entdeckerfestival wieder einmal bestätigte.

Martijn De Jongs »Vrij« gewann den Preis für den Besten Kurzfilm und Sarah Silverman gewann den Seymour Cassel Award als Beste Schauspielerin in »I Smile Back« und Nikola Rakocevic als Bester Schauspieler in Dusan Milics »Travelator«.

2014

Mit seiner 21. Ausgabe beginnt das Internationale Filmfest Oldenburg im Jahr 2014 wieder in der EWE Arena. Der Eröffnungsfilm »Von jetzt an kein Zurück« zieht weit über 1000 Besucher an – der Startschuss für ein erfolgreiches Festival.

Mit einer Retrospektive und dem German Independence Honorary Award wird der australische Kultregisseur Philippe Mora geehrt und gefeiert. Sean Young, die als Hollywoodikone der 80er unter anderem in »Blade Runner« Harrison Ford den Kopf verdreht, erhält den achten Stern auf dem OLB Walk of Fame.

Der German Independence Award für den besten Film geht an die tschechische Ausnahmeproduktion »Hany« des Regisseurs Michal Samir. Der beste Kurzfilm 2014 ist Kevin Meuls »Cadet« aus Belgien. Victoria Schulz begeistert in Christian Froschs »Von jetzt an kein Zurück« Kritiker und Publikum und gewinnt den seit 2012 vergebenen Seymour Cassel Award für die beste schauspielerische Leistung. Mit einer lobenden Erwähnung tritt »Fever«, der Debütfilm des französischen Künstlers Raphaël Neal, hervor.

2013

Das große Jubiläum zum Aufbruch in die dritte Dekade seines Bestehens begeht das Festival sowohl still zurückblickend als auch explosiv in die Zukunft strebend.

Die feierliche Eröffnung des Festivals durch den Film »Die Erfindung der Liebe« findet im Oldenburgischen Staatstheater statt. In der Retrospektive wird die iranische Filmmacherin und Künstlerin Mania Akbari beleuchtet und den siebten Stern auf dem OLB-Walk of Fame erhält Veronica Ferres. In Zusammenarbeit mit der Fotografin Verena Brandt präsentiert das Filmfest eine Ausstellung sowie einen Bildband, welche schöne Erinnerungen an vergangene Festivaljahre in Oldenburg sammeln.

Voller Begeisterung für junges, innovatives und aufstrebendes Kino gestaltet sich wie immer die Vergabe der Awards. Jurypräsident ist in diesem Jahr der Comedian Bobcat Glodthwait, dessen Regiearbeiten zugleich mit einem Tribute gewürdigt werden. Mit dem Seymour Cassel Award wird Martina Schöne-Radunski für ihre Darstellung in »Kaptn Oskar« ausgezeichnet, welcher auch den German Independence Award als bester deutscher Film gewinnt. Der Publikumspreis geht unterdessen an »Our Heroes Died Tonight« von David Perrault, der in Oldenburg seine internationale Premiere feierte.

2012

Wieder findet die Eröffnung in der EWE Arena statt. Mit »Oh Boy« wird ein Film zu Beginn des Festivals gezeigt, der nicht nur in Oldenburg sämtliche Preise gewinnen soll. Von Oldenburg aus startet Jan Ole Gersters kleines Meisterwerk einen unglaublichen Lauf, der in mehreren Deutschen Filmpreisen seinen vorläufigen Höhepunkt findet.

Besonderen Glanz verleiht dem Festival seine Jury-Präsidentin: Oscar-Gewinnerin Mira Sorvino leitet die erste rein weibliche Festival-Jury in Oldenburg und erhält einen Stern auf dem OLB Walk of Fame. Auch für die Retrospektive hat man sich etwas Besonderes einfallen lassen und mit Phedon Papamichael zum ersten Mal einen Kameramann und Regisseur geehrt. Besonderes Highlight im JVA Kino war in diesem Jahr das Konzert von Butch Walker, über dessen Leben und Werk eine Dokumentation beim Festival lief.

2011

Das Festival wird 18. 1300 Zuschauer bei der Eröffnung in der EWE-Arena sind ein neuer Rekord. Den Stern auf dem OLB Walk-of-Fame bekommt Matthew Modine. Ehrengäste sind Ted Kotcheff und Roger Fritz und wie es sich für einen 18. Geburtstag gehört, sind die Partys legendär und die Stimmung ist riesig.

»Dr. Ketel« von Linus de Paoli erhält den Jurypreis »German Independence Award – Bester Deutscher Film«. Der »German Independence Award – Publikumspreis« geht an »Happy New Year« von K. Lorrel Manning mit Michael Cuomo in der Hauptrolle. Ein weiterer Höhepunkt des Filmfest-Programms bildet die Deutschlandpremiere der US-spanischen Koproduktion »The Way« von Emilio Estevez in Anwesenheit von Deborah Kara Unger und Yorick van Wageningen.

»The Way« ist der erste Festivalfilm der in der Oldenburger Lamberti-Kirche gezeigt wird und das begeisterte Publikum belohnt den Mut der Festivalmacher mit Standing Ovations.

2010

Das Jahr des Frosches: Der Oldenburger Stadtrat beschließt empfindliche Kürzungen bei der Förderung. Festival-Leitung und Mitarbeiter geben alles und noch ein wenig mehr, um auch dieses Festival zu einem großen Ereignis zu machen. Schon am ersten Abend ist klar: Niemand hätte sich Sorgen machen müssen. Mit herausragenden Gästen, einem tollen Publikum und einer unbeschreiblich entspannten, kreativen und inspirierenden Atmosphäre geht 2010 als absolutes Highlight-Jahr in die Festivalgeschichte ein.

Jury-Präsidentin Deborah Kara Unger verleiht dem Festival einen ganz besonderen Glanz und wird mit einem Stern auf dem Walk of Fame ausgezeichnet und die Ehrengäste Timothy Bottoms und Radley Metzger überzeugen nicht nur als große und zu Unrecht etwas in Vergessenheit geratene Stars, sondern vor allem als wunderbare Gäste. Mit den German Independence Awards für Paul Gordon und Philip Koch beweisen sowohl Publikum als auch Jury zum wiederholten Male ein untrügliches Gespür für großes Kino.

2009

Nach Jahren der Neuerungen und großen Namen brauchte es 2009 ein Jahr in dem der Fokus wieder ganz auf dem lag, was Oldenburg eigentlich auszeichnet und besonders macht: Spannende Filme, aufregende Retrospektiven und ungewöhnliche Erzähler zu präsentieren.

Die Bruno Barreto-Retrospektive und das Tribute für das enigmatische Duo Siegel & McGehee zeigten das Festival in Höchstform. Die Internationale Reihe zeigte sich stark besetzt und das Independent Programm, angeführt von »Life is Hot in Cracktown«, »Snow White« and Russian Red oder dem späteren Sieger »Distanz«, lotete neugierig das veränderliche Spektrum des unabhängigen Films aus.

Das Festival zeigt, dass es sich nicht vom Sog der Eigendynamik mitreißen lässt und sich auf erlangten Lorbeeren ausruht. Stattdessen schraubt man auch 2009 die Qualitätsansprüche an die Filmauswahl noch einmal nach oben.

2008

Eine Gästeliste wie gemalt! Beim 15. Filmfest Oldenburg wollten alle dabei sein.

Seymour Cassel holte sich seinen ganz persönlichen Stern auf dem Walk of Fame ab, LeVar Burton überzeugte auch ohne Star Trek-Hype, Marius Müller-Westernhagen, Michael Wadleigh, James Toback und Michel Houellebecq gaben sich quasi die Klinke in der VIP-Lounge in die Hand.

Kaum ein anderes Independent-Festival kann für sich reklamieren, diese Strahlkraft und diese Art von Anziehung auszuüben und dabei cool, familiär und spontan zu bleiben. Die große Gewinnerin des Festivals heißt Emily Atef, die mit ihrem »Das Fremde in mir« den German Indepence Award – Bester Deutscher Film, den German Independence Award – Publikumspreis und den Otto-Sprenger-Preis gewinnt.

2007

Revolution beim Filmfest Oldenburg? Soviel Neues gab es noch nie in einem Jahr.

Die Oldenburger Justizvollzugsanstalt wird zur Spielstätte des Festivals, den German Independence Award gibt es ab diesem Jahr auch für Kurzfilme, für zwei Jahre wird der Otto-Sprenger-Preis beim Filmfest Oldenburg vergeben und Ehrengast Stacy Keach eröffnet den Oldenburger Walk of Fame.

Fazit des innovativsten Festvialjahres: Die Neuerungen schärfen das Profil des Festivals, lassen das Etablierte in neuer Perspektive erscheinen und ebnen den Weg in eine erfolgreiche und spannende Zukunft. Revolution erfolgreich – Filmfest Oldenburg lebt!

2006

Genau wie der Independent-Film sich stets erneuert und immer eine Gegenbewegung zu den Konventionen ist, beleuchtete das Filmfest auch 2006 neue Nischen, probierte neue Wege aus und schaffte Pluralitäten.

Mit einer Auswahl, wie von Richard Linklaters heiß erwarteter Philip K. Dick Adaption »A Scanner Darkly« bis hin zu dem glanzvollen Festivalabschluss mit der Deutschlandpremiere von Darren Aronofskys »The Fountain« reichte, zeigte das Festival wieder einmal zurecht, was es heißt ein Independent-Festival zu sein. Mit Jerry Schatzberg würdigte das Festival einen der herausragenden Filmemacher des New Hollywood, der in Frankreich für seinen ungewöhnlichen europäischen Stil verehrt wird.

Ebenfalls eine große Affinität zum französischen Kino zeigte auch Peter Fleischmann, dem das Festival das Tribute in diesem Jahr widmet und der als einer der eigenwilligsten Vertreter des Neuen Deutschen Kinos gilt. Die German Independence Awards gingen an Scott Dacko für »The Insurgents« sowie an Birgit Grosskopf für ihr Regiedebüt »Prinzessin«.

2005

Kein Stillstand auf hohem Niveau – 2005 ruht sich das Festival nicht auf dem Erreichten aus, sondern baut seine Stärken aus und entdeckt neue Wege. Dokumentationen finden ihren Eingang ins Festivalprogramm und die Beschäftigung mit dem digitalen Kino wird gefördert. Wieder einmal wird Oldenburg während des Festivals zur Filmstadt: Christopher Coppola dreht während einer Tour durchs Huntetal eine Folge seiner »Biker Chef«-Reihe. Mit Luke Wilson und Ken Russel als Ehrengäste hielt jede Menge Starpower Einzug in Oldenburg, was auch den Medien nicht entging. Die Preise nahmen Catharina Deus für »Die Boxerin« und Marcos Siega für »Pretty Persuasion« mit nach Hause – keine leichte Wahl für Publikum und Jury in einem Festival-Jahrgang von bestechender Qualität.

2004

Der nächste große Schritt. Im elften Jahr etabliert das Festival sich unter den ganz großen Filmevents in Deutschland. Der German Independence Award – Bester Deutscher Film wird zum ersten Mal von einer internationalen Jury vergeben. Erster Gewinner ist »Sugar Orange« von Andreas Struck. Jurypräsident und Ehrengast Tim Blake Nelson stellt seinen Film »The Grey Zone« bei einem Galaevent im Oldenburgischen Staatstheater vor. Den Publikumspreis gewinnt der griechische Film »Hardcore« von Dennis Illiadis. Bemerkenswert auch die Retrospektive die Andrzej Zulawski gewidmet war, dessen cineastisches Genius viel zu selten gewürdigt wird.

2003

Das Jubiläumsfestival: 10 Jahre Independent-Spirit in Oldenburg werden gebührend gefeiert. Mehr Filme, mehr Stars und mehr Partys gab es noch nie. Larry Clark kommt nach Oldenburg und sein Film »Ken Park« löst einen wahren Massenandrang aus. Das Festival etabliert sich als Produzent ungewöhnlicher Filmprojekte: 2003 lockt die Oldenburg-Doku »Let It Roll« erst das Heimatpublikum zum Festival, um dann einige erfolgreiche Gastspiele in Berlin oder Cannes zu feiern. Großes Kino darf zum runden Geburtstag nicht fehlen: Philippe de Broca ist die Retrospektive gewidmet und die Polish-Brüder gewinnen für das ungewöhnliche Leinwandepos »Northfork« den German Independence Award.

2002

Die 99euro-films gehen in die zweite Runde und werden international. Das Filmfest Oldenburg stellt eindrucksvoll unter Beweis, was für ein kreatives Potential in ihm steckt. Das European Project vereint viele der langjährigen Freunde des Festivals und wird 2003 sogar nach Locarno eingeladen.

Für den Eröffnungsfilm besinnt sich das Festival auf seine Wurzeln und lädt den hervorragenden Erstling »Mein Bruder der Vampir« des Oldenburger Regisseurs Sven Taddicken ein. »Anarcadium« von Scott Thomas gewinnt den German Independence Award und mit der Bernard Rose Retrospektive verbeugt sich das Filmfest wieder einmal vor einem großen Individualisten der Kinogeschichte.

2001

Eine Weltpremiere die alles in den Schatten stellte war der Highlight in diesem Jahr: die 99euro-films gaben beim Festival ihr Debüt und traten aus Oldenburg ihren internationalen Siegeszug an. Dann gewann mit »Anam« erstmals ein deutscher Film den German Independence Award. Zur Eröffnung mit Ralf Hüttners »Mondscheintarif« kommt neben dem Regisseur auch Jasmin Tabatabai. Bemerkenswert auch die Ehrengäste Ben Gazzara und Jim McBride denen Tribute und Retrospektive gewidmet war. »The Hole« bringt junges englisches Kino nach Oldenburg als Gast kommt Keira Knightley die kurz vor ihrem internationalen Durchbruch stand.

2000

Benno Fürmann und Christiane Paul stellten ihren Film »Freunde« zur Eröffnung vor. Zum Abschluss gab es die Deutschlandpremiere des bemerkenswerten »Titus«. In den Tagen dazwischen gab es eine hervorragende Retrospektive für einen der ganz großen Regisseure Hollywoods: William Wellman.

Mit Stacy Cochran war das Tribute einer jungen und innovativen Regisseurin gewidmet, die seit Beginn ihrer Karriere das amerikanische Kino bereichert. Bela B. Felsenheimer ist Gast beim Festival, will nur eine Stunde bleiben und wird nach drei Tagen Film und Party zu einem echten Freund des Festivals. Ein deutscher Film ist das Highlight des Jahres: Lars Beckers »Kanak Attack« wird zum Publikumsrenner.

1999

Ein Jahr voller Überraschungen: Porno-Queen Stacy Valentine provozierte und verzückte als Stargast der »Closeup on Love«-Reihe. Asia Argento stellte nicht nur ihren Film vor, sondern spielte mit ihrer Band auch gleich einen Gig auf der Schwan-Party. Ärtzte-Drummer Bela B. Felsenheimer kam, sah, blieb und kehrt seitdem jedes Jahr wieder. John Gallagher und Matthew Modine kehrten an die Hunte zurück und den Independence Award gewann mit »The Invisibles« einer der schönsten Filme der Festival-Historie. Harry Kümel ist Gast der Retrospektive und beweist, dass er ein zu Unrecht fast vergessener Star des europäischen Films ist.

1998

So viele Gäste wie noch nie – so aufregende Filme wie noch nie und das erste Jahr des German Independence Award. Für Til Schweigers Besuch wurden die Straßen zum Kino gesperrt. Roberto Faenza, Seymour Cassell und Saskia Reeves waren ebenfalls anwesend. Der Abschlussfilm war mit »Gods and Monsters« Oscar-trächtig besetzt und Hans Christian Schmid zeigte seinen faszinierenden Film »23«. Mit »Out of Sight« hatte ein Steven Soderbergh seine Deutschlandpremiere beim Filmfest Oldenburg. Auf der Filmfest-Party begeisterte Jon Jacobs mit seinem sexy Südstaaten-Märchen »Lucinda's Spell«.

1997

Freundschaften entstehen: John Gallagher zeigt »The Deli« beim Filmfest, er wird als Freund, Berater und Regisseur oft wiederkommen. Peter Koper ist schon zum zweiten aber nicht zum letzten Mal in Oldenburg – er nimmt am Symposium »Ein bisschen Independent gibt es nicht« teil. RP Kahl ist in Oskar Roehlers »Sylvester Countdown« zu sehen - ein Jahr später führt er Regie beim Eröffnungsfilm, dann beim Festival-Trailer und ohne ihn wären die 99euro-films nicht denkbar. »Die Musterknaben« läuft zum ersten Mal – Fortsetzungen folgen. Das größte Highlight: Tim Hunter ist als Gast der Retrospektive in Oldenburg und mit Iciar Bollain präsentiert sich ein junges, unverbrauchtes und im Aufbruch begriffenes spanisches Kino an der Hunte.

1996

Die Namen werden größer und das Programm gewinnt immer mehr an Profil. Iris Berben verleiht dem Festival zum ersten Mal einen Hauch von Glamour, den es in den Folgejahren immer behalten wird. James B. Harris und Matthew Modine sind Gäste des Festivals und plötzlich nimmt die Filmwelt Notiz von der kleinen Stadt an der Hunte. Die Filme des Jahres 1996 sprechen eine deutliche Sprache, denn die Liste der Highlights ist lang: Takeshi Kitanos »Kid's Return«, Larry Fessendens »Habit«, Volker Einrauchs »Die Mutter des Killers« und Dan Mirvishs »Omaha (The Movie)« stehen für ein Festival, dass aus der internationalen Kinoszene ab diesem Jahr nicht mehr weg zu denken ist.

1995

Man sagt das zweite Jahr sei immer das Schwerste. Wenn aber ein Frank Oz nicht lange überredet werden braucht bevor er als Gast nach Oldenburg kommt, dann wird aus Optimismus Euphorie; und die trug das Festival aus den Kinderschuhen ins sichere Fahrwasser der namhaften Festivals. Mit Nicolette Krebitz und Jürgen Vogel präsentierte sich das junge deutsche Kino in Oldenburg und die Deutschlandpremieren von »Headless Body in Topless Bar« und »Dolores« waren großartige Film-Highlights des zweiten Jahres.

»Deutschlands schnell heranwachsendes Filmfest Oldenburg konzentriert sich auf die hohe visuelle Qualitat des Independent-Films und präsentiert darüber hinaus eine Vielzahl großer internationaler und deutscher Produktionen.« Variety, 1996

»Filmfest Oldenburg, der Geheimtipp unter den heißesten Festivals dieses Sommers.« Cosmopolitan, 1995

1994

Das Jahr Eins – der Aufbruch in eine große Zukunft. Voller Tatendrang und in der Überzeugung, dass alles möglich ist gelingt gleich auf Anhieb ein Festival wie es in Deutschland vorher noch keines gab. Als Stargast begrüßt man Alex Cox, der seinen Film »Death and the Compass« präsentierte. »Romeo Is Bleeding« und Spike Lees »Crooklyn« sind die Highlights des Programms. Maria Schrader kommt zum Festival an die Hunte. Es scheint, dass wirklich alles möglich ist, wenn man nur hart genug arbeitet und an seine Träume glaubt.

»Beim ersten Filmfest Oldenburg stimmte einfach alles. Besonders das hervorragend zusammengestellte Programm rechtfertigt die Existenz dieses neuen Festivals.« Ruhr Nachrichten, 1994